Was ist ein Flexatube?
3D-Bild
Ein Flexatube ist eine Puzzle
aus Papier. Es besteht im einfachsten Falle aus vier Quadraten, die zu
einem oben und unten offenen Würfel zusammengefügt sind. Die
vier Kanten und die Flächendiagonalen sind Faltlinien.
Es stellt sich folgende Aufgabe:
>Krempele das Flexatube allein durch Falten um.
>Anders ausgedrückt, kehre das Innere nach außen
und das Äußere nach innen.
Das also ist das Ziel:
Dagegen ist einen Strumpf umzukrempeln eine leichte Übung
;-).
Die Farben Gelb und Grau in den Zeichnungen auf dieser
Seite sollen die Beschreibungen unterstützen.
Flexatube heißt wörtlich
übersetzt Faltrohr. Ich belasse es beim englischen Namen.
In Mitchells Heft (1) heißt es Flexitube. Man findet
auch Flexotube.
Das Flexatube ist ein Klassiker unter den Faltpuzzles
und zählt zu den Flexagons oder ist verwandt mit ihnen. Sie wurden
in der einfachen Form von Arthur H. Stone in den 1930iger Jahren entdeckt.
Populär wurden sie durch die Veröffentlichungen von Martin Gardner.
Flexagons findet man in Gardners erstem Buch ("Mathematical
Puzzles & Diversions"), Flexatubes im zweiten ("The Second Scientific
American Book of Mathematical Puzzles and Diversions"). Die beiden Bücher
wurden zur Übersetzung ins Deutsche zu einem Buch ("Mathematische
Rätsel und Probleme") zusammengefasst. Offenbar war der damals verantwortliche
Redakteur kein großer Freund von Faltarbeiten. Neben dem Kapitel
über Flexagons ließ er auch das Kapitel über Tetraflexagons
weg.
Es gibt zahlreiche Variationen und Weiterentwicklungen
des Flexatubes. Einige findet man bei (1).
Bau des Flexatubes
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Der Bau ist einfach.
>Gib ein weißes DINA4-Blatt vor.
...... |
>Zeichne ein Streifen aus vier Quadraten mit der Seitenlänge
5cm mit ihren Diagonalen wie links.
>Füge rechts ein Viertelquadrat hinzu.
>Schneide den Streifen aus.
>Ziehe die Linien mit einem leeren Kugelschreiber nach
und falte die Linien vor. |
>Klebe das überstehende Viertelquadrat rechts auf das
weiße Feld links und bilde so einen außen gelben Ring.
>Forme den Würfel.
Lösung
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Erste Phase
1
2
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Das sieht dann so aus.
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3
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Drehe das Papier so, dass das graue Quadrat horizontal
liegt.
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4
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Falte an den beiden roten Linien. Sie sind Täler.
Dabei legt man Punkt P auf Punkt P'.
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5
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Das sieht dann so aus.
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6
...... |
Es entsteht hinten ein halbes Quadrat. Drehe es nach
hinten bis es etwa senkrecht auf dem gelben Quadrat steht.
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7
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In der Mitte ist ein Schlitz entstanden. Erweitere ihn
in Pfeilrichtung.
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8
...... |
Die ist eine Zeichnung meiner Seite Papierschiffchen.
Wie dort muss man den Schlitz erweitern und schließlich
die beiden Spitzen oben und unten aufeinanderlegen.
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9
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Das sieht dann so aus. Oben hat sich eine Tasche gebildet.
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Zweite
Phase:
10
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Drehe das Papier um.
Auf der Rückseite ist wieder die Tasche, doch sind
die Farben ausgetauscht.
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Von jetzt an kehrt man alle
Schritte und ihren Ablauf um.
11
...... |
Greife mit beiden Daumen in die Tasche und drücke
mit den Zeigefingern die seitlichen Quadrate an den roten Linien ein. |
12
... |
Das sieht dann so aus.
Ziehe die beiden angekreuzten Stücke hoch und damit
auch die Ecke P hoch.
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13
... |
Das sieht dann so aus.
Ziehe die horizontal liegende graue Fläche hoch.
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14
... |
Am Ende steht das gelöste Flexatube.
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Eine zweite Lösung
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......
Schritt 9
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Es gibt eine einfache Lösung in Heft (1).
Die
zweite Phase (oben Schritt 10 bis 14)
ist hier leicht zu verstehen:
Man steckt den gelben Zipfel unten in die graue Tasche
oben und entfaltet das Papier wieder.
Erste Phase:
Die Schritte 1 bis 9 ergeben sich, wenn man dieses Hineinstecken
und Entfalten umkehrt.
Das ist knifflig. |
Flexatubes im
Internet top
Englisch
Eric W. Weisstein
Flexatube
Harold V. McIntosh
General
Tetraflexagon, Flexatube, or Bregdoid
Laszlo Bardos
Flexatube
Serhiy Grabarchuk (Age of Puzzles)
Arthur
Stone's Flexatube
YouTube
solving
the tritetraflexatube
Kommentar
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Das Flexatube hat Eigenschaften eines guten Puzzles.
>Es ist einfach aufgebaut und leicht herzustellen.
>Es ist jedem möglich nach etlichen Minuten eine
Lösung zu finden. Man weiß nicht, wie man zu der Lösung
gekommen ist.
>Will man den Lösungsweg wiederholen, ist man gezwungen
nach einem Plan vorzugehen.
>Es gibt mehrere voneinander unabhängige Lösungen.
>Die Lösungen verwenden die Umkehrbarkeit von Faltungen.
Das führt dazu, dass eine Lösung zwei Teile hat.
Referenzen
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(1) David Mitchell: The Magic of Flexagons, Norfolk England
1998 (ISBN 1 899618287)
(2) Martin Gardner: The Second Scientific American Book
of Mathematical Puzzles and Diversions, Simon & Schuster (1961)
(3) Martin Gardner: Wheels, Life, and other Mathematical
Amusements, Freeman (1983) New York
(3') Martin Gardner: Mathematische Denkspiele, Hugendubel
München 1987 (ISBN 3 88034 323 3)
(Die Kombinatorik des
Papierfaltens, Seite 32ff.)
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2005 Jürgen Köller
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